Sonntag, 29. März 2015

Abenteuer Aufzeichnungen #1

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Um ein wenig mehr Leben in diesen Blog zu bringen muss einfach mal eine kleine Reihe her, in denen ich (un)regelmäßig über meine aktuellen Beschäftigungen in Bereich Spiele schreibe. Aktuell bekommen wieder Visual Novels vermehrt meine Aufmerksamkeit und ich bin zufällig auf einen Titel gestoßen der mir richtig gut gefällt.

Die Rede ist von Dead End: Orchestral Manoeuvres in the Dead End für PSP. Für eine Visual Novel finde ich die Spielweise recht erfrischend und fühle mich an Zeiten erinnert, an denen ich meinen Spaß daran hatte Kinder/Jugend-Spielbücher mitzuerleben. Wirklich weiter habe ich mich nie damit beschäftigt und weiß erst seit kurzem das sich in den 1980er-Jahren diese Art von Buch großer Beliebtheit erfreute.





Dead Ends Spielprinzip ähnelt sehr einem Spielbuch. Die Texte erstrecken sich über den gesamten Bildschirm und das Spiel ist in vielen kleinen Abschnitten unterteilt, die man querbeet im Laufe der Geschichte durchläuft. Wohin es geht zeigen euch regelmäßig auftauchende Entscheidungen, die euch in ganz unterschiedliche Richtungen lenken und mitunter zum schnellen Tod des Protagonisten führen können. Das ist aber gerade das Spannende an der Sache, herauszufinden welcher Weg der richtige ist oder was passiert, wenn man absichtlich die Entscheidung trifft, die die wenigstens Überlebenschancen bietet. Mir hat der Anfang daher auch unheimlich viel Spaß gebracht, auch wenn es etwas an Eingewöhnung bedurfte bis ich mit dem Spiel klar kam.

Der Anfang besteht daraus, dass Protagonist Zekuto einen kleinen abendlichen Ausflug zu seiner Schule macht, um sein Handy zu holen. Gleich nachdem er das Schulgebäude betritt hat der Spieler Einfluss auf die Aktionen, die Zekuto unternimmt. So wird man nicht einfach von der Geschichte direkt zu seinem Klassenzimmer geleitet, sondern kann erst einmal andere Abschnitte der Schule erkunden. Die Musikuntermalung dabei hat etwas Gruseliges an sich und zusammen mit einigen Entscheidungen baut das Spiel eine nette Horror-Atmosphäre auf. Sehr passend, dass ich meinen Start in die Handlung mitten in die Nacht gepackt habe.

Nach einen kleinen Rundgang und mehreren Zurückblättern der Abschnitte, um zu sehen was bei anderen Entscheidungen passiert werde ich schließlich dazu aufgefordert die Nummer von Zekutos Schließfach 'einzugeben' und es dauerte eine Weile, bis ich kapiert habe wie das funktioniert. Natürlich hat mir das Spiel erklärt was ich machen muss und gibt auch großzügigerweise Hinweise, aber ich habe einfach etwas übersehen, um auf die Lösung zu kommen. Solche kleineren Rätsel sind ebenfalls fest mit den Abschnitten verbunden. Schon alleine um einen Gegenstand, wie zum Beispiel Zekutos Schülerkarte genauer anzusehen, muss eine Zahl eingegeben werden, die euch zum Abschnitt mit der Beschreibung bringt. Die Lösung ist auch auf diese Art und Weise einzugeben.

Ein wenig verwirrend ist es den Überblick über die Abschnitte zu behandelten, weil die Geschichte den Spieler sehr oft hin und her schickt. Da kommt nicht selten die Frage auf "Wo war ich überhaupt zuletzt?" und durchprobieren ist auch nicht wirklich ratsam, da man so an einer zufälligen Stelle des Spieles landet, die noch lange nicht an der Reihe ist. Ich muss mal sehn, ob sich das Spiel irgendwie die aktuellen Paragraphen merkt und es ein Menü dafür gibt.

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Erfolgreich das Handy aus dem Schließfach geholt macht sich Zekuto auf den Rückweg und merkt schon bald das er nicht alleine in der Schule ist. Mit der Annahme es könnte einer der Lehrer sein, nähert sich Zekuto der Gestalt und kann kaum glauben was er vor sie sieht. Etwas was starke Ähnlichkeit mit einem Zombie hat nähert sich ihm unaufhaltsam und damit auch die ersten Entscheidungen die geradewegs in ein 'Dead End' führen können. Also, was tut man in solchen Momenten? Genau, einfach vor Angst erstarrt stehen bleiben und sich umbringen lassen.

Bei meiner nächsten Entscheidung schafft Zekuto es sogar bis zum Eingang des Schulgebäudes, aber auch nicht weiter, da die Tür verschlossen ist. Okay, was mache ich als nächstes? Mich in der Jungstoilette verstecken natürlich, um dann wieder gekillt zu werden. Soll nicht heißen, dass ich nicht schlauer werde, sondern dies mit Absicht tue, da es einfach zu viel Spaß gebracht hat.

Auf der Flucht vor dem Zombie trifft Zekuto schließlich auf ein seltsam gekleidetes Mädchen, das von einem Jungen mit einer Augenklappe begleitet wird. Sichtlich verwundert spricht Zekuto das Mädchen an, muss aber schon bald feststellen, das die beiden seine Anwesenheit als störend empfinden und die Situation endet wie folgt:

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Gut das mir das Spiel auch so langsam erklärt, was hier vor sich geht, denn Zekuto hat keinen blassen Schimmer in was er hineingeraten ist. Anscheinend hatten wir es hier mit einen Blutsauger und ihrem Diener zu tun und die zombieartige Gestalt in der Schule war ein Ghoul. Auch wenn es den Anschein danach hatte, als hätte Zekuto Bekanntschaft mit dem Jenseits gemacht, tut das Spiel erst einmal so als wäre nichts passiert.

Einige Tage später wird unser Protagonist von einem im Rollstuhl sitzenden Jungen in der Schule besucht und wird darum gebeten sein Partner zu werden. Der Junge gehört zu einer Organisation, die gegen Vampire kämpft und ist in der Lage dazu Magie zu verwenden. Koichiro Kobayashi, so sein Name, ist durch seine letzten Begegnung mit besagten Blutsaugern am Rollstuhl gefesselt und auf Unterstützung angewiesen. Die Wahl auf Zekuto fiel wahrscheinlich, weil dieser mit in die Sache verwickelt wurde.

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Nicht viel später kommt das Schwert zum Einsatz, dass Koichiro ihm als Verteidigungsmöglichkeit überreicht hat und der erste Bosskampf beginnt. Jup, das Spiel hat ein Kampfsystem und Zekuto auch eine HP-Anzeige (deren Wert zu Beginn des Spieles per Zufallsentscheidung festgelegt wurde). Alles was in einem Kampf passiert wird mit Würfeln entschieden, daher ist es reine Glückssache wie gut man vorankommt und wie die Chancen stehen, den Feind unschädlich zu machen. Auch gegnerische Angriffe werden per Würfel entschieden, wie gut die Verteidigung funktioniert ebenfalls. Ich war so schlecht bei meinen ersten Versuch, dass der Gegner mich mit Leichtigkeit gekillt hat, aber da das Spiel mir eine zweite Chance gegeben hat, konnte ich doch noch den Sieg für mich gewinnen.

Insgesamt gesehen war Dead End vom ersten Eindruck her eine interessante Erfahrung, besonders durch das genutzte Spielprinzip. Ich bin zwar nicht so der Fan von Glück und Zufall (im Sinne von die Würfel entscheiden wie gut/schlecht du bist), aber das Entscheidungen treffen und sehen wohin diese einen führen, gepaart mit der düsteren Atmosphäre und den unschönen Enden haben meine ersten vier Stunden des Spieles sehr unterhaltsam gestaltet. Was die Charaktere angeht, fühle ich mich zurzeit noch mehr zur gegnerischen Seite hingezogen - vor allem an Hansel und Grete (wahrscheinlich eine Anspielung auf Hänsel und Gretel) habe ich großes Interesse und freue mich schon auf ein Wiedersehen mit den beiden.


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Desweiteren habe ich meine Zeit mit Princess Nightmare lesen verbracht und mir wurde ein weiteres Mal bestätigt, dass Karin Entertainment wirklich gute Visual Novels zustande bringt. Anfangs war ich noch ein wenig skeptisch, weil keiner der Charaktere wirklich ansprechend aussah und die Geschichte sich um ein Vampirmädchen dreht, aber ich bin froh es doch einen Versuch gegeben zu haben.

Ich muss zugeben dass ich die englische Fanübersetzung der PC-Version spiele und sich derzeit die PS2-Version noch auf den Weg zu mir befindet. Soll heißen, das Spiel befindet sich noch gar nicht in meinen Besitz. Da Englisch um einiges leichter zu lesen ist, wühle ich mich erst einmal durch die Version, die um einiges an Content weniger hat. So schlimm ist es aber auch nicht und ich werde später Vergleiche anstellen können, was geändert/verbessert/hinzugefügt wurde.

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Etwas was mir sehr an Princess Nightmare gefällt ist die Protagonistin, die wirklich was drauf hat. Sie weiß sich nicht nur bestens zu Verteidigen, sondern lässt sich auch nicht herumkommandieren und spielt regelrecht mit ihrem Umfeld. Hier haben wir es mit keiner persönlichkeitslosen, blassen Heldin zu tun, die sich durchgehend vom hübschen Jungs retten lassen muss oder von diesen herumgeschubst wird. Mir ist es schon klar, das solche Protagonistinnen extra so gestaltet werden, damit man sich besser in sie hineinversetzen kann, aber bei mir führt es nur dazu sie für ihre absolute Dummheit zu verfluchen. Der schlimmste Fall war da wohl Fuka aus Ozmafia, bei der ich nicht selten die Lust dazu verspürte meinen Kopf gegen die nächste Wand zu schlagen, denn das würde weniger weh tun, als Fuka weiter im Spiel mitzuerleben. Dagegen sind Karin Entertainments Heldinnen ja fast schon wahre Otome Game Göttinnen, die endlich mal zeigen, das Frauen nicht total nutzlos sind. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass es keine anderen Protagonistinnen in dem Genre gibt, die positiv auffallen, aber Karin hat mir bisher halt die beste Erfahrung geliefert.

Nun ja, zurück zu Little, dem Princess Nightmare Hauptcharakter.
Little zieht mit ihren älteren Bruder und ihrem Vater (beide nicht blutsverwandt) nach Japan und gleich nach ihrer Ankunft in der eher unheimlich aussehenden Villa, packt Little die Abenteuerlust und sie verschwindet heimlich in die Stadt. Während sie über Shinjuku fliegt, vernimmt sie plötzlichen einen Schrei und läuft einem Youma über den Weg, der sich gerade seinen nächtlichen Imbiss - einen Menschenjungen - schmecken lässt.

Little hat nicht das geringste Interesse daran besagten Jungen zu retten und will sich wieder auf und davon machen, nur scheint der Youma sich gestört gefühlt zu haben und greift sie an. Noch geschwächt von der langen Reise, kommt Little gegen den eigentlich schwachen Feind nicht an und sieht sich dazu gezwungen das Blut des Menschenjungen zu trinken, um an Kraft dazuzugewinnen. Irgendwie wurde sie dadurch doch unfreiwillig zur Retterin in der Not.

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Keinen Moment später macht das Vampirmädchen Bekanntschaft mit einem Klassenkameraden (lässt sich wahlweise auch Wachhündchen nennen) des Jungen, der die Lage falsch einschätzt und Little als Gefahr ansieht. Sie erkennt schnell das ihr Gegenüber nicht Menschlich ist und über beachtliche Kräfte verfügt, allerdings nicht genug, um ein ebenbürtiger Gegner zu sein und so verabschiedet sich Little von den beiden - nicht ohne ihren Vergessenszauber zu wirken.

Sowohl der Wachhund Inukai (eigentlich ein Werwolf), als auch der Junge Shinji (den mal wohl als eigentliche Heldin bezeichnen könne, so oft wie der sich retten lassen muss) sind Charaktere, mit denen Little eine Beziehung eingehen kann, wenn man es will. Die Charakter-Routen Wahl wird durch Entscheidungen innerhalb der Geschichte getroffen. Typisch für Karin sind hierbei die eher unbedeutend wirkenden Fragen am Anfang des Spieles, die die Routen Wahl eingrenzt und das Zeitlimit bei der Auswahl.

Meinen ersten Durchgang habe ich komplett ohne Guide gespielt und habe es tatsächlich geschafft ein Charakter-Ende zu erreichen. Ich weiß noch wie mein erster Versuch Zettai Meikyuu Grimm zu spielen im Nichts verlief - das heißt, ich befand mich auf einen Weg der nur in schlechte Enden verlief und es gab keinen Weg aus diesem wieder heraus. Erst ein Neustart und die Benutzung eines Guides konnte Abhilfe verschaffen.

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Princess Nightmare besteht aus kleinen Kapiteln, die sich prima nach und nach lesen lassen. Es gibt nicht viele Entscheidungen in einem Kapitel, manchmal sogar gar keine. Das einzige Problem ist wohl, dass es erst spät ersichtlich ist, ob man sich auf den richtigen Weg befindet, da das Spiel auch gerne mal die halbe Vergangenheit eines bestimmten Charakters erzählt, obwohl du mit diesen gar nichts zu tun haben willst. Dies sind Teile, die in mehreren Routen auftauchen und erst spät zweigt dies in das gewünschte Charakter-Ende hab. Nicht ideal wie ich finde und es sorgt dafür dass die Zuneigung zu einer Person etwas plötzlich kommt und zu einem abrupten Abschluss führt.

Bei Helsing hatte ich das Gefühl auf halben Wege in Inukais Route gelandet zu sein und Franken hat sich auch noch ein wenig dazwischengedrängelt. In Shinjis wahrer Route hingegen herrschte ein richtiges Durcheinander. Es fing an mit Littles und Radous Vergangenheit und danach fiel Shinji einfach so weg und ein neuer Handlungstrang mit Prince fing an. Beides übrigens Abschnitte, die auch in anderen Routen wiederverwendet werden.

Das ist aber auch so ziemlich das einzige, was mich zugleich gestört, als auch recht verwirrt hat. Ansonsten macht Princess Nightmare Spaß zu lesen und die Kämpfe kommen wirklich actionreich und spannend herüber. Mal sehn, ob ich wirklich alle Routen miterleben möchte, weil die Auswahl teils etwas fragwürdig ist...ich will keine Beziehung mit einem uralt Vampir führen, den ich meinen Vater nenne. Da wird mir beim bloßen Gedanken daran ja schon schlecht...

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